Die Verurteilten
- 28. Aug.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 4. Okt.
Hör mir zu, ich will dir etwas erzählen. Es ist eine Geschichte über die Verurteilten. Man könnte fast meinen, dass sie Menschen wie dich und mich sind.
Lass mich damit beginnen, zu beschreiben, „Wer oder Was ein Verurteilter ist“, denn es ist nicht leicht, sie zu erkennen.
Ihr Wesen ähnelt unserem, im Alltag bemerkt man sie kaum. Doch es gibt einen Trick, um sie zu entlarven.
Blickt man ihnen einmal zu tief in die Augen, sieht man sofort, wie die Person vor einem am eigenen Leben erstickt. Ihre scheinbar leeren Augen wirken plötzlich starr und ergriffen, als würden sie für einen Moment begreifen, dass sie wirklich existieren.
Man muss sich ihnen stellen und mit aller Kraft aufrichtig und liebevoll sein.Ihnen das geben, was sie sich selbst nie schenken konnten.Sie werden sich aufgehoben fühlen, wie vielleicht nie zuvor. Und dann beginnt das Spektakel.
Mit einem Mal verdammen sie sich innerlich.Sie lassen sich verspeisen von Scham und Schuld, zermürben ihre Gedanken mit leidenden Worten. Schnell wirst du erkennen, dass sie glauben, ein „Niemand“ zu sein.Vielleicht kannst du deinen Augen zuerst nicht trauen, angesichts dessen, was du siehst. Ich verstehe, dass dieses Geschehen unvorstellbar wirkt.
Sie ähneln uns, doch sie wirken entwurzelt, allein und gebrochen.Glaubst du, dass diese Menschen verloren sind? Erkennst du dich selbst, oder siehst du keine Verbindung? Hast du das Gefühl, Schönheit zu verdienen, dir selbst gut zuzusprechen, ohne über deine eigenen Bemühungen zu lachen?
Was sich beobachten lässt, zeigt: Ein Verurteilter misst sich mit der Ernsthaftigkeit des Lebens.Sie folgen Regeln, die von außen makellos erscheinen, doch aus Scham selbst auferlegt wurden.Man könnte meinen, sie nutzen ihre Tage, um sich selbst zu bestrafen.
Und wenn du dich jetzt fragst: „Wie kann man ihnen helfen?“ – mein Freund, ich muss dir sagen: Ich weiß es nicht.
Ich denke jedoch, jede Lösung hängt wahrscheinlich von einem Trick ab: Aufrichtig und liebevoll zu bleiben, so lange, bis die inneren Blockaden brechen. Denn die Verurteilten haben längst einen Gerichtsprozess mit sich selbst geführt. Sie sperrten sich ein und dachten: „Diese Mauern kann niemand durchbrechen. "Wenn sie von außen nicht aufgebrochen werden, bleiben sie eine Hülle ohne Gesicht – für immer gefangen in einem selbstverurteilenden Blick.


